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Dos and Don'ts für erfolgreiche Führungskräfte

 

Die Führung eines Teams oder einer Organisation ist eine Kunst und Wissenschaft für sich. Es ist eine sehr komplexe Aufgabe, die sowohl hart erlernte Fähigkeiten als auch ein hohes Maß an emotionaler Intelligenz erfordert. Jede Führungskraft hat ihren eigenen Führungsstil, der auf ihren persönlichen Erfahrungen, Werten und Fähigkeiten basiert. Dennoch gibt es einige allgemeine Dos und Don’ts, die für fast alle Führungskräfte gelten und die als Leitfaden dienen können, um die Leistung des Teams zu steigern, das Engagement der Mitarbeiter zu erhöhen und eine positive Unternehmenskultur zu schaffen. In diesem Kapitel zeige ich dir einige der wichtigsten Dos und Don’ts anhand von konkreten Beispielen. Diese Empfehlungen richten sich sowohl an erfahrene Führungskräfte als auch an diejenigen, die gerade erst ihre Führungsposition beginnen. 

 

10 Eigenschaften und Fähigkeiten einer guten Führungskraft

 

Die Fähigkeiten und Eigenschaften einer Führungskraft können den Erfolg oder Misserfolg eines Teams oder sogar einer gesamten Organisation maßgeblich beeinflussen. Doch was genau macht eine gute Führungskraft aus? Welche Qualitäten benötigt sie, um erfolgreich zu sein und ein Team zu führen?

In diesem Kapitel werden wir tief in diese Thematik eintauchen und zehn wesentliche Charakteristiken und Fertigkeiten hervorheben, die erfolgreiche Führungskräfte auszeichnen. In der heutigen, oft komplexen Arbeitswelt ist es wichtiger denn je, dass Führungskräfte über ein breites Spektrum an Kompetenzen und Fähigkeiten verfügen – und genau dieses Spektrum werden wir uns in diesem Kapitel anschauen.

 

#1: Die Kompetenz des Zeit- und Selbstmanagements für Führungskräfte

 

Erfolgreiche Führungskräfte betrachten Zeit- und Selbstmanagement nicht als Option, sondern als unerlässliche Kompetenz. Sie leben und atmen das Prinzip „Big Picture before action“, indem sie ihre Aufgaben visuell darstellen, To-Do-Listen erstellen und ihre Aufgaben systematisch priorisieren. Durch diese konsequente Arbeitsweise demonstrieren sie ihre Vorbildfunktion, setzen Strukturen und gewinnen wertvolle Zeit, die sie nutzen können, um für ihr Team präsent und verfügbar zu sein.

Praxisbeispiel: Eine erfolgreiche Managerin beginnt ihren Tag mit der Überprüfung ihrer Prioritätenliste und plant ihre Aktivitäten entsprechend. Sie arbeitet bewusst zuerst an den anspruchsvollsten Aufgaben und sorgt dafür, dass sie während dieser Zeit nicht unterbrochen wird und Multi-Tasking vermeidet. Diese Arbeitsweise verschafft ihr den notwendigen Freiraum, um für ihr Team da zu sein, wenn es sie benötigt.

Reflexionsfragen:

  1. Wie schätzt du dein aktuelles Zeit- und Selbstmanagement ein?
  2. Welche Techniken oder Werkzeuge verwendest du aktuell, um deine Aufgaben zu organisieren und zu priorisieren?
  3. Wie stellst du sicher, dass du konzentriert arbeitest?
  4. Wie oft nimmst du dir Zeit, um über das „Big Picture“ nachzudenken und nicht nur über den Alltag?
  5. Inwieweit nimmst du dir bewusst Zeit für dein Team, auch wenn viele Aufgaben anstehen?

Umsetzungsaufgaben:

  1. Nutze ein (Online)-Seminar über Zeit- und Selbstmanagement, um neue Techniken kennenzulernen.
  2. Erstelle eine Prioritätenliste und überarbeite diese wöchentlich, um sicherzustellen, dass du an den wirklich wichtigen Aufgaben arbeitest.
  3. Plane feste Zeitfenster in deinem Kalender ein, in denen du ohne Ablenkung und Unterbrechung arbeiten kannst.
  4. Teste die „Pomodoro“-Technik oder eine ähnliche Methode, um deine Arbeit in fokussierte Zeitblöcke einzuteilen.
  5. Setze regelmäßig Checkpoints, um deinen Fortschritt im Zeit- und Selbstmanagement zu bewerten und gegebenenfalls Anpassungen vorzunehmen.

In dem Kapitel „Die Elemente des Zeit- und Selbstmanagement“ beleuchte ich dieses Thema noch eingehender. Solltest du es noch nicht gelesen haben, findest du dort noch weitere Techniken und Praxisbeispiel.

 

#2: Die Bedeutung der Erreichbarkeit und des offenen Ohrs

 

Es sind oft diejenigen Führungskräfte, die sich immer Zeit nehmen, an die sich Mitarbeiter erinnern. Sie sind sich bewusst, dass sich Kleinigkeiten, die oft als unwichtig abgetan werden, einen großen Einfluss auf die Teamdynamik und die Leistung haben. Diese Führungskräfte setzen auf eine aktive und emphatische Kommunikation und haben immer ein offenes Ohr, um potenzielle Probleme frühzeitig zu erkennen und zu lösen, bevor sie eskalieren.

Praxisbeispiel: Ein Teamleiter organisiert regelmäßige Check-In-Gespräche mit seinen Mitarbeitern, um ihre Bedenken und Ideen zu hören und sie dabei zu unterstützen, Lösungen für ihre Herausforderungen zu finden. Er hat erkannt, dass diese scheinbar kleinen Gespräche einen großen Einfluss auf die Motivation und Leistung des Teams haben. Außerdem achtet er im Alltag auf die kleinen Signale seiner Mitarbeiter, die ihm zeigen, dass eine Person Gesprächsbedarf hat. Das können Signale sein, wie ein außergewöhnlich besorgter Gesichtsausdruck, den er bei einem täglichen, informellen Rundgang durchs Büro wahrnimmt.

Reflexionsfragen:

  1. Wie bewertest du aktuell deine Erreichbarkeit für dein Team?
  2. Wann hast du das letzte Mal aktiv und bewusst nach dem Befinden eines Teammitglieds gefragt?
  3. Wie gehst du mit „kleinen“ Sorgen oder Anliegen deiner Mitarbeiter um?
  4. Wie oft bietest du Check-In-Gespräche für deine Mitarbeiter an?
  5. Wie würdest du dich fühlen, wenn sich deine Vorgesetzten nicht regelmäßig nach deinem Befinden erkundigen würden?

Umsetzungsaufgaben:

  1. Lege in deinem Kalender wöchentliche Zeitfenster fest, in denen du speziell für Gespräche mit deinem Team verfügbar bist.
  2. Beginne Team-Meetings mit einer kurzen Runde, in der jeder seine aktuelle Stimmung oder eventuelle Herausforderungen teilt.
  3. Führe einmal im Monat ein informelles „Kaffeegespräch“ mit einem zufällig ausgewählten Teammitglied, um seine Gedanken und Anliegen besser kennenzulernen.
  4. Etabliere ein Feedback-System, bei dem Mitarbeiter anonym ihre Sorgen oder Ideen teilen können.
  5. Überlege, wie du ein Umfeld schaffen kannst, in dem sich jeder traut, seine Anliegen zu teilen, egal wie klein sie auch sein mögen.

 

#3: Empathie als Schlüsselkompetenz

 

Erfolgreiche Führungskräfte können sich in ihre Mitarbeiter hineinversetzen, um ihre Ängste, Erwartungen und Ziele zu verstehen. Diese tiefe Verbundenheit ermöglicht es ihnen, die Reaktionen und Bedürfnisse ihres Teams besser zu antizipieren und gezielte Maßnahmen zu ergreifen, die die Arbeitsbedingungen positiv beeinflussen.

Praxisbeispiel: Ein Projektmanager bemerkt, dass einer seiner Mitarbeiter ständig überarbeitet erscheint. Statt diesen Umstand zu ignorieren, nimmt er sich die Zeit, das Gespräch zu suchen und die Ursachen zu ergründen. Durch dieses einfühlsame Vorgehen kann er dem Mitarbeiter helfen, eine gesündere Work-Life-Balance zu finden.

Reflexionsfragen:

  1. In welchen Situationen fandest du es bisher herausfordernd, Empathie zu zeigen?
  2. Wie würdest du deine Fähigkeit beschreiben, dich in die Gefühle und Perspektiven deiner Mitarbeiter hineinzuversetzen?
  3. Wie reagierst du typischerweise, wenn ein Mitarbeiter emotionale oder persönliche Schwierigkeiten am Arbeitsplatz zeigt?
  4. Welche Vorteile könnte es für dich als Führungskraft haben, wenn du regelmäßig Empathie gegenüber deinem Team zeigst?
  5. Wie oft nimmst du dir bewusst Zeit, um die Emotionen und Bedenken deiner Mitarbeiter wirklich zu verstehen?

Umsetzungsaufgaben:

  1. Nimm dir jeden Tag zehn Minuten Zeit, um in einem informellen Gespräch mit einem Mitarbeiter auf dessen Befindlichkeiten einzugehen.
  2. Organisiere monatliche Einzelgespräche mit jedem Teammitglied, um Feedback einzuholen und persönliche oder berufliche Herausforderungen zu besprechen.
  3. Versuche in den Einzelgesprächen möglichst alle feinen emotionalen Unterschiede zu erfassen. Statt einen Mitarbeiter nur „Gut gelaunt“ zu sehen, versuche weiter zu differenzieren, wie z. B. „heiter / ausgelassen / beflügelt / euphorisch / zufrieden / etc.“ zu erkennen.
  4. Bilde dich weiter, indem du Workshops oder Trainings zum Thema „Emotionale Intelligenz“ oder „Empathische Kommunikation“ besuchst.
  5. Erstelle eine Liste mit offenen Fragen, die du in Gesprächen mit deinem Team verwenden kannst, um mehr über ihre Gefühle und Meinungen zu erfahren.
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#4: Transparenz in Entscheidungen

 

Transparenz in der Entscheidungsfindung zeichnet erfolgreiche Führungskräfte aus. Sie erläutern den Entscheidungsprozess, die einbezogenen Faktoren und die möglichen Auswirkungen in einer Weise, die alle Mitarbeiter verstehen und nachvollziehen können. Diese verständliche Kommunikation fördert das Vertrauen und die Akzeptanz in die Entscheidungsfähigkeit der Führungskraft, selbst wenn es sich um unpopuläre Entscheidungen handelt.

Praxisbeispiel: In einer Phase der Umstrukturierung erklärt ein Abteilungsleiter offen die Gründe für die Änderungen und wie sie das Team betreffen werden. Obwohl die Änderungen zunächst auf Widerstand stoßen, führt die offene Kommunikation dazu, dass das Team letztendlich Verständnis für die Entscheidungen zeigt.

Reflexionsfragen:

  1. Wie transparent gestaltest du derzeit deine Entscheidungsprozesse gegenüber deinem Team oder Kollegen?
  2. Kannst du eine Situation benennen, in der Transparenz in der Entscheidungsfindung einen Unterschied gemacht hat?
  3. Welche Barrieren oder Herausforderungen siehst du persönlich bei der Umsetzung von Entscheidungstransparenz?
  4. Wie würdest du den Wert transparenter Entscheidungsfindung jemandem beschreiben, der diese Methode nicht praktiziert?
  5. Was kannst du tun, um in Zukunft noch transparenter in deinen Entscheidungen zu sein? 

Umsetzungsaufgaben:

  1. Bevor du eine Entscheidung triffst, setze dich mit einem Kollegen oder Mitarbeiter zusammen und diskutiere den Entscheidungsprozess, die Einflussfaktoren und mögliche Auswirkungen.
  2. Erstelle für zukünftige Projekte oder Aufgaben ein Entscheidungsprotokoll, das den gesamten Entscheidungsprozess dokumentiert.
  3. Organisiere regelmäßige Teammeetings oder Feedback-Runden, um über anstehende Entscheidungen und den dazugehörigen Prozess zu sprechen.
  4. Suche nach Möglichkeiten, Mitarbeiter oder Kollegen aktiv in den Entscheidungsprozess einzubinden, sei es durch Brainstorming-Sitzungen oder Abstimmungen.
  5. Lass dein Team in regelmäßigen Abständen (z. B. alle sechs Monate) in einer Onlineumfrage anonym bewerten, wie transparent es die getroffenen Entscheidungen empfunden und welche Wünsche oder Verbesserungsvorschläge es hat.
     

#5: Die Kraft der verständlichen Kommunikation

 

Gute Führungskräfte beherrschen die Kunst, ihre Gedanken klar und präzise auszudrücken. Sie hören aktiv zu, wählen ihre Worte sorgfältig und achten darauf, dass ihre Botschaft verständlich und eindeutig ist. Sie sind geschickt in der Kommunikation über alle Kanäle hinweg und passen ihre Kommunikationsstile und -techniken der jeweiligen Situation und dem Publikum an.

Praxisbeispiel: Ein Geschäftsführer verfasst eine E-Mail an sein Team, um eine bevorstehende Veränderung anzukündigen. Statt eine allgemeine Botschaft zu verfassen, erklärt er genau, was die Veränderung bedeutet, warum sie notwendig ist und wie sie sich auf jeden Einzelnen auswirkt. Außerdem bietet er der Belegschaft an, ihn mit weiteren Fragen direkt ansprechen zu dürfen.

Reflexionsfragen:

  1. Wie bewertest du deine aktuelle Kommunikationsfähigkeit? Wo siehst du Stärken und wo Verbesserungspotenzial?
  2. Erinnerst du dich an eine Situation, in der deine Kommunikation zu Missverständnissen geführt hat? Was hättest du anders machen können?
  3. Wie stellst du sicher, dass deine Botschaft von allen Beteiligten verstanden wird? 
  4. Welche Kommunikationskanäle bevorzugst du und warum? Gibt es Kanäle, die du besser nutzen könntest?
  5. Wie gehst du mit Feedback zu deiner Kommunikation um und wie integrierst du dieses Feedback in deine zukünftige Kommunikation?

Umsetzungsaufgaben:

  1. Führe ein Feedback-Gespräch mit einem Kollegen oder Mitarbeiter, um herauszufinden, wie deine Kommunikation wahrgenommen wird.
  2. Probiere bei der nächsten Gelegenheit eine andere Form der Kommunikation aus, sei es ein persönliches Gespräch statt einer E-Mail oder eine Präsentation statt eines Berichts.
  3. Nimm an einem Kommunikationstraining oder Workshop teil, um deine Fähigkeiten weiterzuentwickeln.
  4. Übe aktives Zuhören in deinen Gesprächen und bitte um Rückmeldungen, ob du die Hauptpunkte korrekt erfasst hast.
  5. Erstelle eine klare Agenda für ein zukünftiges Projekt oder Meeting, um sicherzustellen, dass alle Beteiligten auf demselben Stand sind.

In dem Kapitel „Erfolgreiche Kommunikation“ beleuchte ich dieses Thema noch eingehender. Solltest du es noch nicht gelesen haben, findest du dort noch weitere Techniken und Praxisbeispiel.

 

--- Ende der Leseprobe ---